Wenn Kunst und Geldwäsche Hand in Hand gehen
Hinter den Kulissen des Kunstmarktes
New York – Ein abstraktes Gemälde mit dem schlichten Namen „Untitled“ aus dem Jahr 1959 könnte bei den Herbstauktionen in New York einen rekordverdächtigen Preis von 35 Millionen Dollar erzielen. Die Künstlerin Joan Mitchell, deren Werk dies ist, wurde von Experten des Auktionshauses Christie’s als eine der einflussreichsten weiblichen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Doch während die Kunstwelt auf diese spektakulären Verkäufe wartet, wirft ein kritischer Blick auf den Kunstmarkt wichtige Fragen auf.
Dieser ist nämlich nicht nur für Kunstliebhaber von Interesse, sondern auch für jene, die dunkle Machenschaften betreiben. Charlie Pogacar beschreibt in seinem Artikel „How Money Laundering Works In The Art World“ auf artandobject.com, August 2023, wie Kunst als Mittel zur Geldwäsche genutzt werden kann. Die Anonymität und die hohen Preise, die im Kunsthandel üblich sind, machen diesen Markt besonders attraktiv hierfür.
Die Geldwäsche im Kunstmarkt kann auf unterschiedliche Weisen stattfinden, von einfachen bis hin zu äußerst komplexen Methoden. Ein Beispiel ist das Kaufen eines Kunstwerks und dessen sofortige Überführung in eine Hochsicherheitslagerstätte, wie beispielsweise einen sogenannten „Freeport.“ Das Gemälde kann dann anonym verkauft werden, ohne jemals seinen sicheren Aufbewahrungsort zu verlassen.
Doch die Realität ist komplexer. Geldwäsche im Kunstmarkt kann subtiler sein. Ein bemerkenswertes Beispiel ist das Schicksal eines Jean-Michel Basquiat-Gemäldes im Wert von 8 Millionen Dollar, das von einem verurteilten brasilianischen Geldwäscher in die USA geschmuggelt wurde. Das Gemälde wurde mit gefälschten Versanddokumenten als 100 Dollar wert deklariert. Es war auf dem Weg zum Verkauf, bevor es entdeckt wurde.
International ist auch der Handel mit kulturellen Antiquitäten ein Weg, auf dem Geld gewaschen wird. Berichten zufolge haben Gruppen wie ISIS Millionen von Dollar durch den Handel mit Antiquitäten verdient, was auf die mangelnde Dokumentation und Regulierung in dieser unsicheren Welt hinweist.
In den USA wurde vorgeschlagen, Kunstwerke in den Anwendungsbereich des Bank Secrecy Act aufzunehmen, ein Gesetz aus dem Jahr 1970, das Geldwäsche erschweren soll. Einige argumentieren aber, dass Geldwäsche im Kunstmarkt nicht so weit verbreitet sei, wie behauptet wird. Diese Argumentation basiert auf dem Standpunkt, dass bereits bestehende Regulierungen und Kontrollmechanismen im Kunsthandel ausreichen, um Geldwäsche effektiv zu verhindern. Einige behaupten sogar, dass zusätzliche bürokratische Maßnahmen die Kunstindustrie unnötig belasten und den Handel mit Kunst erschweren würden. Es besteht also eine Debatte darüber, wie ernsthaft das Problem der Geldwäsche im Kunstmarkt ist und welche Maßnahmen zur Bekämpfung ergriffen werden sollten.
So mag dieser Markt zwar faszinierend und prestigeträchtig sein, doch wirft er auch Schatten auf die Frage der Transparenz und auf die Verbindung zur illegalen Geldwäsche. Während die Preise der Kunstwerke in die Höhe schießen, ist es an der Zeit, einen kritischen Blick auf die Branche zu werfen und für mehr Transparenz und Aufklärung zu sorgen. Schließlich sollten wir wissen, woher das Geld stammt und wohin es fließt. Nur so kann die wahre Schönheit und Bedeutung von Kunst in ihrer ganzen Pracht erstrahlen.
Quellen:
(Bild von Joan Mitchell könnte 35 Mio. Dollar erlösen) –
Auktion in New York: Selbstporträt von Basquiat könnte Millionen bringen) – RedaktionsNetzwerk Deutschland
(How Money Laundering Works In The Art World) – Charlie Pogacar, artandobject.com
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